Aiptasia erkennen, verstehen und behandeln
Quelle: www.reefhacks.com
„Stellen Sie sich vor, Sie wachen auf und hören einen ungebetenen Besucher, der Ihre Küche durchwühlt, und Ihren gesamten Vorrat an Kartoffelchips aufisst. Sie fragen diesen gutaussehenden Gast, wie er in Ihr Haus gekommen ist. "Oh, ich bin mit Ihrem neuen Mitbewohner reingekommen", antwortet er zwischen zwei Bissen. Sie schauen rüber und Ihr Mitbewohner erklärt, dass er niemanden mitgebracht hat und auch niemanden sieht.
Sie wollen Ihren neuen Mitbewohner rausschmeißen, weil er einen Schädling mitgebracht hat, aber Sie brauchen ihn, um Ihre Miete zu bezahlen. Also versuchen Sie stattdessen, den unwillkommenen Eindringling loszuwerden. Nichts funktioniert. Kaum haben Sie ihn zur Tür hinausgeschoben, sitzt er wie von Zauberhand auf Ihrer Couch und isst den letzten Bissen Kuchen auf. Es scheint, egal was Sie tun, dieser invasive Hausgast scheint für andere unsichtbar zu sein, und er ist gekommen um zu bleiben.“
Diese schöne übertragene Darstellung der Aiptasia haben wir auf www.reefhacks.com gefunden.
So verrückt dieses Szenario auch scheint, es beschreibt sehr gut, wie eine Begegnung mit Aiptasia abläuft. Aber warum? Um zu verstehen, wie dieser Schädling in Ihr Riffaquarium eindringt, muss man erst einmal verstehen, wer er ist.
Wer oder was ist Aiptasia?
Aiptasia gehört zu den symbiotischen Nesseltieren und kommt häufig in tropischen Meeren vor. Im Gegensatz zu anderen Lebewesen, die aus den warmen tropischen Ozeanen stammen, kann Aiptasia in einer großen Bandbreite von Wasserqualitätsbedingungen und Salzgehalten überleben. Dies bedeutet, dass sie in einer Vielzahl von Meerwasseraquarien Fuß fassen und gedeihen kann.
Aiptasia kann sich unheimlich schnell vermehren. Das liegt an ihrer einzigartigen Reproduktionsfähigkeit. Während die meisten invasiven Arten sich sexuell vermehren, vermehrt sich Aiptasia sowohl sexuell als auch asexuell. Dies bedeutet, dass diese Anemone auch ohne einen Partner "Kinder" aus sich selbst hervorbringen kann. Das allein ist schon eine etwas ungemütliche Vorstellung.
Tatsächlich wird nur eine einzige Zelle benötigt, um eine neue Aiptasia zu erzeugen. Das macht es so schwer, sie loszuwerden.
Riffbecken mit ihrer ausbalancierten Wasserchemie und perfekten Lichtverhältnissen bieten nicht nur erwünschten Bewohnern ideale Lebensbedingungen, sondern sind leider auch perfekte Brutstätten für Aiptasia.
Wie sehen Aiptasia aus?
Auch bekannt als Glasrosen (Achtung: dieser Begriff wird teilweise auch für andere Arten verwendet) sind Aiptasia nicht schwer zu identifizieren. Im Wesentlichen sehen diese Schädlinge wie Unterwasserpalmen aus. Der Polypenkörper, der den "Stamm" der Anemone darstellt, ist an einer kreisförmigen Scheibe befestigt. Die elegant wogenden Äste sind eigentlich stechende Tentakel.
Spezifische Merkmale variieren je nach Art. Zum Beispiel sind einige Aiptasia-Arten klar, während andere eine erdfarbene Färbung aufweisen. Die meisten Aiptasia-Arten im Meerwasseraquarium sind bräunlich und können von kaum wahrnehmbar bis zu mehreren Zentimetern lang sein.
Wie gelangen Aiptasia in das Aquarium?
Aiptasia-Anemonen dringen ins Aquarium ein, indem sie in Lebendgestein „trampen“ oder am Boden des Frag plugs einer neuen Koralle anhaften.
Unglücklicherweise sind diese Schädlinge Profis darin, sich zu verstecken. Wenn sie gestört oder bedroht werden, ziehen sie sich sofort in die winzigen Löcher im Lebendgestein zurück. Aiptasia-Kolonien können sehr geduldig sein und wochen- oder sogar monatelang in ihren Verstecken bleiben.
Warum sollten Aiptasia aus dem Becken entfernt werden?
Aiptasia sind auf zweierlei Art gefährlich:
1. Ihre schnelle Vermehrung führt oft dazu, dass sie die Oberfläche von Steinen überwuchern, was diese für andere Bewohner unzugänglich macht.
2. Die eigentliche Gefahr geht jedoch von ihren stechenden Tentakeln aus. Wenn sie bedroht werden, stoßen sie giftige Zellen aus ihren Tentakeln aus. Das Gift ist in der Lage, empfindliche Korallen zu töten. Auch kleinere Fische können diesem Gift zum Opfer fallen.
Wie lassen sich Aiptaisa entfernen?
Das größte Problem beim Entfernen von Aiptasia ist es, die einzelnen Anemonen als Ganze zu entfernen. Es darf sich keine einzelne Zelle vom Körper lösen, da der kleinste Abrieb die Fortpflanzungszellen im gesamten Aquarium freisetzen kann. Dazu kommt, dass sich Aiptasia bei Gefahr erfolgreich zurückzieht, und schwer zugänglich ist.
Man kann also nicht einfach in das Becken greifen und sie entfernen.
Neben käuflich erwerbbaren Produkten, gibt es auch einige Substanzen (Hausmittel), die direkt in die Anemone injiziert werden können, um sie zu vernichten.
WICHTIG: Bei jeder Methode sollten Sie den Durchfluss vor und während der Behandlung für 5 Minuten ausschalten und 15 Minuten warten, bevor Sie ihn nach der Behandlung wieder einschalten, einschließlich der Rücklaufpumpe.
Zitronensaft - Ziehen Sie Handschuhe an, füllen Sie eine Spritze mit reinem Zitronensaft und injizieren Sie ihn direkt in die Aiptasia. Achten Sie darauf, dass Sie sich langsam bewegen, um zu verhindern, dass die Anemone das Einstichsloch vernarbt.
Wasserstoffperoxid - Füllen Sie auch hier eine Spritze und injizieren Sie vorsichtig eine kleine Menge der Lösung direkt in die Scheibe der Aiptasia. Seien Sie besonders vorsichtig, damit kein Wasserstoffperoxid in das Becken gelangt.
Kalkwasser - Auch bekannt als Calciumhydroxid, ist Kalkwasser in der Lage, Aiptasia abzutöten. Allerdings muss man bei dieser Taktik sehr vorsichtig sein. Sie müssen die Aiptasia mit einer exakt konzentrierten Dosis füllen. Wenn Sie versuchen, zu viele Exemplare auf diese Weise zu töten, können Sie versehentlich den pH-Wert Ihres Beckens erhöhen.
Manche Aquarianer schwören auch auf den Gebrauch von kochendem Wasser, Elektrizität, Essig oder sogar Sekundenkleber, was allerdings keine idealen Lösungen sind.
Eine natürliche Lösung ist es, Fressfeinde in das Becken zu integrieren.
Wer frisst Aiptasia?
Es gibt ein paar Spezialisten, die Aiptasia, teilweise mit Vorliebe, fressen. Seien Sie sich jedoch immer bewusst, dass diese Arten eventuell auch andere Bewohner als Nahrungsquelle ansehen! Ansonsten gibt es folgende Feinschmecker, die Ihnen helfen können, Aiptasia zu besiegen.
Nr. 1: Berghia Nacktschnecke – Diese als Meeresschnecke klassifizierte Nacktschnecke hat eine Vorliebe für Schädlingsanemonen. Offiziell als Berghia verrucicornis bekannt, ist sie ein natürlicher Räuber von Aiptasia und im Gegensatz zu anderen natürlichen Räubern ist sie nicht daran interessiert, andere Beckenbewohner oder Korallen zu schädigen. Somit ist sie eine sichere Ergänzung für jedes Riffaquarium. Außerdem verleihen ihre Form und ihr Design dieser Schnecke eine einzigartige Ästhetik. Man kann erkennen, dass sie sich an der Aiptasia-Anemone satt gefressen hat, wenn sich ihre Kiemen dunkelviolett verfärben. Für eine optimale Kontrolle fügen Sie vier oder fünf Nacktschnecken in Ihr Becken.
Nr. 2 Einsiedlerkrebse – Einsiedler sind sehr riffsichere Raubtiere. Sie fressen nicht nur Aiptasia-Anemonen, sondern sie haben auch eine Vorliebe für Algen.
Folgende Arten sind nicht ganz so riffsicher wie die erstgenannten:
Pfefferminz-Garnelen - Achten Sie darauf, Exemplare der Gattung L. wurdemanni zu kaufen, da diese verrückt nach Aiptasia-Anemonen sind. Allerdings können sie in seltenen Fällen andere Weichkorallen beschädigen, wenn sie hungrig sind.
Kupferstreifen-Pinzettfische (Chelmon rostratus) - Diese Fische sind effiziente Aiptasia Killer, allerdings neigen sie dazu, auch festsitzende wirbellose Tiere, nützliche Anemonen, Indo-Pazifische Röhrenwürmer und Muscheln zu verzehren. Sie brauchen Zeit, um sich zu Aiptasia-Killern zu entwickeln und sind notorisch schwierig in Meerwasseraquarien zu halten.
Tangfeilenfische (Acreichthys tomentosus) – Diese sind Aptasia-fressende Fische aus Indonesien. Man muss beachten, dass es sich hier um scheue Fische handelt, die dazu neigen, gegenüber ihrer eigenen Art und anderen kleinen Fischen aggressiv zu sein. Diese hungrigen Tiere sind zwar nicht wählerisch, aber wenn ihre Nahrungsvorräte zur Neige gehen, sind sie dafür bekannt, dass sie Korallen anknabbern. Setzen Sie Tangfeilenfische nur in relativ großen Becken ein (ab 140 Liter).
Fazit: Aiptasia-Anemonen gehören nicht in ein Riffbecken. Sie mögen ästhetisch und interessant sein, bewundern Sie ihre schwankenden Tentakel jedoch zu lange, werden Sie es bald bereuen. Die Entfernung muss gut überlegt sein und mit großer Vorsicht und Präzision erfolgen.